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Eine korpusbasierte Untersuchung der Mundbilder und des Fingeralphabets in der Russischen Gebärdensprache: Beschreibung und Implikationen für den intermodalen Sprachkontakt (DFG, 2017-2021)

Der permanente enge Kontakt mit dem gesprochenen/geschriebenen Russischen ist in besonderer Weise prägend für die Russische Gebärdensprache (RSL) und hinterlässt tiefe Spuren im Sprachsystem der Gebärdensprache. Die zu untersuchende Gebärdensprache ist bisher, verglichen mit anderen europäischen oder nordamerikanischen Gebärdensprachen, völlig unzureichend dokumentiert und erforscht. Es gibt bislang nur wenige Studien zur Grammatik der RSL und über den Gebrauch von Mundbildern oder des Fingeralphabets nichts ist bekannt.

Übergreifendes Ziel dieses Projektes ist es diese zwei Phänomene in der RSL erstmalig zu beschreiben und zu der laufenden Debatte über den umstrittenen linguistischen Status der Mundbilder und des Fingeralphabets beizutragen. In Bezug auf das Fingeralphabet geht es um die Frage, ob die buchstabierten Formen fremde Elemente sind oder sich bereits durch bestimmte Prozesse den Erfordernissen gebärdensprachlicher Phonetik angepasst haben. Was die Mundbilder angeht, so bleibt es noch zu klären ob es Online-code-blending-Elemente oder die integralen Bestendteile der Gebärdensprache sind.

Diese empirische Studie basiert auf Daten des unlängst entstandenen RSL-Korpus (2012-2015, Staatliche Technische Universität Novosibirsk, Russland). Das Korpus enthält über 100.000 Gebärden, aufgenommen in 230 Videos mit 59 gehörlosen RSL-Nutzern. Die Ergebnisse des Projekts werden entscheidend zur Dokumentation dieser wenig erforschten Gebärdensprache beitragen und somit unser Wissen über die Diversität der Gebärdensprachen erhöhen. Zudem werden die Implikationen unserer Forschungsergebnisse essentiell sein für die theoretische Modellierung der beiden Phänomene.

Team

Projekt Publikationen & Präsentationen

  • Bauer, Anastasia. 2019. When words meet signs: A corpus-based study on variation of mouthing in Russian Sign Language. In: Anastasia Bauer & Bunčić, Daniel (Hrsg.). Linguistische Beiträge zur Slavistik: XXIV. JungslavistInnen-Treffen in Köln, 17.-19. September 2015, 9-35. Frankfurt am Main: Peter Lang.
  • Bauer, Anastasia. 2018. Артикуляция в русском жестовом языке. In: Kempgen, Sebastian / Monika Wingender / Ludger Udolph (Hrsg.): Deutsche Beiträge zum 16. Internationalen Slavistenkongress, Belgrad 2018. Wiesbaden: Harrassowitz 2018 (= Die Welt der Slaven. Sammelbände – Sborniki 63), 36-46.
  • Bauer, Anastasia. 2019. Seeing stress: temporal reduction in Russian sign language mouthings. Poster presentation at TISLR 13, Hamburg.https://www.idgs.uni-hamburg.de/forschung/tagungen/tislr2019/programm/poster-bauer.pdf
  • Bauer, Anastasia. 2019. Comparing “palm-up” gestures and palm-up (PU) signs. Gesture Sign Workshop, Prag, 16-17 May.
  • Bauer, Anastasia. 2019. Mouthings as prominence markers. Presentation at Sign Nonmanuals, Graz, 3-4 May.
  • Bauer, Anastasia & Roman Poryadin. 2019. The interplay of written and sign language. The first corpus-based analysis of fingerspelling and its functions in Russian Sign Language (RSL). Poster presentation at the LingCologne 2019: Multimodality, University of Cologne, 6-7 June.
  • Bauer, Anastasia & Kristina Kiehn. 2019. Are stressed syllables visually more prominent? Experimental study on the role of stressed syllables in the visual recognition of German and Russian words. Poster presentation at the LingCologne 2019: Multimodality, University of Cologne, 6-7 June.
  • Bauer, Anastasia. 2019. Non-manual components with palm-up in Russian Sign Language. Poster presentation at the 93rd LSA Annual Meeting. New York, NY. January 3–7.
  • Bauer, Anastasia 2018. Language contact between Russian and Russian sign language. XVI Slavistenkongress Belgrad, 20.-27. August.
  • Bauer, Anastasia, Burkova, Svetlana & Vadim Kimmelman. 2018. Non-manual markers in Russian Sign Language: three case studies. Poster presentation at the SIGN 9 Conference, Warsaw, Polen.